Im Jahre 1889 schloss sich der Verbund der Fleischer zusammen und gründete als Verbund der Fleischer die Genossenschaft zur Häute- und Fellverwertung in den Räumen des damals neu gebauten Schlachthofes in Chemnitz, welcher sich im Besitz der Fleischerinnung befand. Ab den 20iger Jahren handelte man auch in gering Umfang mit Gewürzen, Naturdarm und Salz.
Nach dem Krieg blieb die Genossenschaft wie auch das gesamte Fleischerhandwerk ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Das war für die junge DDR sehr ungewöhnlich. Aber der Staat war auf die Genossenschaften und die Handwerker angewiesen, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. So hatte das Fleischerhandwerk in der DDR immer eine hervorgehobene Stellung.
Die Genossenschaft versorgte ca. 100 Fleischereibetriebe, wobei nur die Größten beliefert wurden und kleinere Betriebe die Rohstoffe selbst abholen mussten. Das Sortiment beschränkte sich zu DDR-Zeiten auf Fleisch, Innereien, Gewürze, Hilfsstoffe und Salz in großen Mengen. Die Belieferung der Fleischereien erfolgte in ungekühlten LKW, heute unvorstellbar.
1970 bezog die Genossenschaft neue Kühlräume an der Ecke Zietenstraße/Palmstraße. Damit war man unabhängig vom staatlich geführten Schlachthof. Zu dieser Zeit erfolgte die Fusion mit der Genossenschaft in Zschopau, wodurch sich der Kundenkreis auf Teile des Erzgebirges erweiterte. Noch heute kommen die besten und größten Kunden der MEGA Chemnitz aus dieser Region und bilden somit seit Jahrzehnten die Grundlage für unseren Erfolg.
Der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Werner Thiele war schon vor der Wende in den alten Bundesländern bekannt. Er organisierte treffen der Fleischerjugend und unterhielt enge Kontakte zu den Fleischerinnungen in der damaligen BRD. Deshalb war er im Winter 1989/1990 der erste Ansprechpartner von Karl Reinhold Klaiber, als dieser die ehemalige DDR besuchte. Zwei Visionäre trafen aufeinander und man beschloss im Rahmen eines Joint Venture die FLEIGENA Chemnitz zu gründen. Mit Hilfe der Stuttgarter Kollegen konnte sich die Genossenschaft neu aufstellen und ging gut gerüstet in eine neue Zeit nach der Wende. Zu betonen ist hier, dass die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Stuttgart immer kollegial und auf Augenhöhe stattfand, was für die Zeit des Umbruchs eher ungewöhnlich war. Heute kann man sagen, dass die Zusammenarbeit mit der MEGA in Stuttgart entscheidend war, denn ohne diese Unterstützung hätte die Genossenschaft Chemnitz die Wende nicht überlebt.
Die Genossenschaft betrieb nun kein eigenes Handelsgeschäft mehr, sondern fungierte neben der MEGA Stuttgart als Gesellschafter der FLEIGENA GmbH. 1995 erfolgte der Zusammenschluss der Handelshäuser Chemnitz und Dresden zur FLEIGENO GmbH. In dieser neuen Gesellschaft waren nun die Dresdener, die Chemnitzer und die MEGA eG als Gesellschafter.
1999 zog die FLEIGENO in Chemnitz in den neu gebauten C&C Markt mit modernen Fleischwerk an der Planitzwiese. Auch hier brachte die MEGA ihr Knowhow der Stuttgarter Kollegen intensiv ein, um die Genossenschaft langfristig für die Zukunft aufzustellen. Am Standort arbeiteten 12 Mitarbeiter mit 3 LKWs, welche anfangs 6 Mio. DM Umsatz erzielten. Heute sind es 40 Mitarbeiter, 11 LKWs mit einem Umsatz von 24 Mio. Euro.
Trotz des positiv entwickelten Handelsbetriebes litt die Genossenschaft sehr unter der Schießung vieler Unternehmen sowie der immer älter werdenden Mitglieder. Um die Genossenschaft des Fleischerhandwerks Chemnitz nicht sterben zu lassen, beschlossen der Aufsichtsrat und Vorstand eine Fusion mit der MEGA Das Fach-Zentrum für die Metzgerei und Gastronomie eG in Stuttgart anzustreben. Die Genossen in Stuttgart stimmten der langen und erfolgreichen Zusammenarbeit ohne Zögern zu. Unter dem Motto „Jetzt wächst zusammen was schon lange zusammengehört“ wurde die Fusion 2024 eingeleitet und erfolgreich umgesetzt.
Seit September 2024 sind die Genossenschaften Chemnitz und Stuttgart fusioniert und treten gemeinsam unter dem Namen MEGA eG auf. Die letzte Chemnitzer Aufsichtsratsvorsitzende Nora Seitz ist nun Mitglied im Stuttgarter Aufsichtsrat, vertritt die Interessen der Chemnitzer Genossen. Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein gesetzt und die Zukunft der MEGA in Chemnitz gesichert.